Besuch des Fröbelmuseums Bad Blankenburg
Das Fröbelmuseum im thüringischen Bad Blankenburg besuchte die Kinderpflegeklasse FKI 10 am 20. April 2016 mit ihrer Lehrerin Marieluise Munding. Im heutigen Museum, dem „Haus über dem Keller“, errichtete Friedrich August Fröbel vor 176 Jahren den ersten deutschen Kindergarten.
Zehn Jahre später gründete er die erste Schule zur Ausbildung von Kindergärtnerinnen.
Erfreulich ist, dass das Werk des bedeutenden Pädagogen auch heute noch den interessierten Besuchern durch Seminare im Museum nahegebracht wird.
Nachdem die FKI 10 im Pädagogik-Unterricht Leben und Werk des Pädagogen theoretisch behandelt hatte, stand im Fröbelmuseum ein zweistündiges Praxisseminar auf dem Plan. Margitta Rockstein, die Leiterin des Museums, gab zu Beginn einen geschichtlichen Überblick über die Kinderbetreuung in der Zeit des Industriekapitalismus und beschrieb anschaulich, wie anders, wie menschlich und kindgerecht das Bildungskonzept dieses Reformpädagogen war. Friedrich Fröbel schaffte es trotz ungünstiger Lebensumstände ein ganzheitliches und zukunftsträchtiges Bildungskonzept durchzusetzen.
Frau Rockstein erklärte dann die erste Spielgabe Fröbels, den Ball und zeigte sogleich, wie dieser mit dem Lied „Jetzt rollt das Bällchen zu dir…“ in der Kindertagesstätte eingesetzt werden kann. Begeistert stimmten die angehenden Kinderpflegerinnen in das Lied ein. Es folgten die Erklärungen zu Kugel, Würfel und Walze.
Nach einem Rundgang durch das Museum bekam die Klasse durch Frau Monika Willuweit einen Einblick in das System der „Spielgaben und „Beschäftigungsmittel“, bestehend aus Körper-, Flächen, Linien- und Punktform. Dabei sollte jeder Schüler und jede Schülerin selbst die in Quader und dreiseitige Prismen geteilten Würfel auseinander- und wieder zusammenbauen. Mit einem Spruch begann Frau Willuweit die Anleitung: „Den Würfel sehen wir vor uns stehen. Flächen-Kanten-Ecken. Wäre er groß, könnten wir uns alle drin verstecken.“ Es folgte die Frage: „Wie viele kleine Würfel seht Ihr?“ und dann die Anweisung: „Teilt die 8 Würfel in 2 gleiche Teile. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten.“ Und sie doziert: „Eine Handlung ist nie mathematische Natur. Die Beteiligten müssen ihr bewusst eine mathematische Bedeutung geben“. Konzentriert setzen die Teilnehmer die Anweisungen um.
„Das ist ja wie Geometrieunterricht“, freute sich Hella.
Abschließend durften die Schülerinnen und Schüler bei Museumspädagogin Kathrin Stern die Fröbeltechnik des Faltens ausprobieren, was für Ungeübte eine echte Herausforderung darstellte. Doch durch die gute Schritt-für-Schritt-Anleitung schafften alle Teilnehmer einen Bilderrahmen und einen Fuchs in der Farbe ihrer Wahl zu falten.
Übereinstimmend stellte die Klassen fest: Die Kindergartenidee Friedrich Fröbels hat bis heute nichts an ihrer Aktualität in der Frühpädagogik verloren.
Marieluise Munding